08.11.2018 13:46 Uhr

Max Kruse bei Werder Bremen: Kapitän in der Krise

Zuletzt bei Werder Bremen nicht in Form: Max Kruse
Zuletzt bei Werder Bremen nicht in Form: Max Kruse

Kurz vor Beginn der laufenden Saison wurde Max Kruse beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen zum Kapitän befördert. Nach drei Monaten im Amt fällt das Zwischenfazit gemischt aus.

"Ich will einer der Teamführer in der Mannschaft sein und will dafür da sein, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen", kündigte der Ex-Nationalspieler in der Sommerpause selbstbewusst an. Und siehe da: Als Wortführer geht der 30-Jährige vorbildlich voran, keine Spur von den Skandalen früherer Tage.

Auch auf dem Rasen übernimmt Kruse Verantwortung, schafft mit seinen unkonventionellen Laufwegen Räume für seine Teamkollegen und erfüllt so das Anforderungsprofil von Werder-Coach Florian Kohfeldt.

Doch mit lediglich zwei Toren - davon ein Elfmeter - hinkt der Angreifer seinen eigenen Ansprüchen bislang deutlich hinterher. Selbst Stürmer-Oldie Claudio Pizarro netzte in deutlich kürzerer Einsatzzeit ebenso oft.

"Die eigene Bilanz könnte besser sein", gestand Kruse vor dem jüngsten Auswärtsduell beim FSV Mainz. Auch bei der folgenden 1:2-Niederlage gegen die Rheinhessen blieb der Linksfuß in der Offensive blass.

Max Kruse bei Werder zwischen Positions- und Gewichtsproblemen

Kruse steht sinnbildlich für den Leistungseinbruch der Bremer in den letzten Wochen. Zu selten dringt der vermeintliche Unterschiedsspieler in die gefährlichen Räume vor - und das, obwohl er mit Rekord-Neuzugang Davy Klaasen, Nuri Sahin und Maximilian Eggestein technisch versierte Mitspieler im Rücken hat.

Als nominell einzige Spitze im 4-3-3 System scheint sich Kruse nicht ganz wohl zu fühlen. Immer wieder lässt er sich ins Mittelfeld fallen, holt sich Bälle ab und leitet Angriffe ein. Die Krux: Dadurch mangelt es den Hanseaten im gegnerischen Sechzehner merklich an Präsenz.

Zudem schlägt sich Kruse seit längerem mit unübersehbaren Gewichtsproblemen herum. Der 14-malige Nationalspieler war zwar nie der Sprintertyp, überzeugte in der Vergangenheit aber durch cleveres Anlaufverhalten und Handlungsschnelligkeit.

Davon ist nicht viel geblieben: In den letzten Partien lief nur Keeper Jiri Pavlenka weniger als der Stürmer. Bei der 2:6-Klatsche gegen Bayer Leverkusen wies die offizielle Statistik eine Strecke von 9,21 Kilometer für Kruse aus - ein kümmerlicher Wert.

Schwierige Vertragsgespräche zwischen Werder und Max Kruse

Kruses Formverfall bringt Werder in die Bredouille. Klar ist: Ohne die fußballerischen Qualitäten des 30-Jährigen ist das hochgesteckte Saisonziel Europa kaum zu erreichen.

Coach Kohfeldt wird ihn deshalb auch in Zukunft nicht aus dem Team nehmen. Doch so langsam muss der Angreifer liefern - vor allen Dingen Tore und Vorlagen.

Dabei geht es auch um seine eigene Zukunft, schließlich läuft Kruse Vertrag an der Weser im kommenden Sommer aus. Die Gespräche über eine Ausweitung der Zusammenarbeit gestalten sich schwierig.

Galt der Spieler bislang als zögerlich, könnten schon bald auch die Bremer Bosse um Manager Frank Baumann ins Grübeln kommen. Einen Top-Verdiener (rund drei Millionen Euro pro Jahr) ohne Top-Leistung können sich die Norddeutschen nicht leisten. Bleibt für alle Seiten zu hoffen, dass Kruse schnell zu alter Form findet.

Heiko Lütkehus

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