14.10.2018 10:50 Uhr

Frankreich-Check: Bayern-Flirt on Fire - Fauler Balotelli

Marseille-Shootingstar Florian Thauvin soll vom FC Bayern umworben werden
Marseille-Shootingstar Florian Thauvin soll vom FC Bayern umworben werden

In der französischen Ligue 1 nimmt einmal mehr alles seinen gewohnten Lauf. Paris Saint-Germain führt die Tabelle nach neun Spieltagen bereits mit acht Punkten Vorsprung an. Bislang kann dem Tempo der Tuchel-Elf niemand folgen. Im Gegenteil: Haupt-Herausforderer AS Monaco startete miserabel in die Saison.

Aus der Krise der Monegassen schöpfen kleine Klubs wie Lille OSC Hoffnungen, einen der heiß begehrten Champions-League-Plätze hinter den übermächtigen Parisern zu ergattern.

Während PSG unter dem deutschen Cheftrainer Thomas Tuchel einsame Kreise an der Spitze zieht, gibt es dahinter einige spannende Entwicklungen mit Über- und Tieffliegern, Auf- und Absteigern. Wer ist die Überraschung der bisherigen Saison, wer die größte Enttäuschung? Welcher Spieler schrieb positive Schlagzeilen, wer steht in der Kritik? weltfussball liefert die Antworten:

  • Die Überflieger: OSC Lille

Gefährlichster Konkurrent von Paris Saint-Germain ist derzeit OSC Lille. Mit 19 Punkten und einer respektablen Differenz von 10 Toren (17:7) rangiert das Team aus der Millionenstadt im Norden Frankreichs auf Platz zwei.

Dass Lille mit einem derartige Höhenflug in die Saison startet, hätte vorher wohl keiner gedacht. Noch im vergangen Jahr hatten sich die Doggen erst mit einem spektakulären Schlussspurt den Klassenerhalt gesichert.

Dabei galt LOSC vor der Saison 2017/18 als Champions-League-Anwärter. Ganze 70 Millionen Euro investierten die Verantwortlichen in Neuzugänge. Doch anstatt den Giganten PSG herauszufordern, stand Lille am elften Spieltag mit nur einem Sieg da.

Dass der Meister von 2011 aktuell wieder konkurrenzfähig ist, liegt wohl auch an der veränderten Transferpolitik. Im Sommer gaben die Klub-Verantwortlichen nicht einmal zehn Millionen Euro aus. Gerade der ablösefreie Jonathan Bamba (7 Saisontore) bewies sich als Glücksgriff. Auch Nicolas Pépé (6 Saisontore), der bereits mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wird, schaffte nach seiner enttäuschen Debütsaison endlich den Durchbruch. Zudem wurde der Kader der Vorsaison ausgedünnt, ganze neun Spieler für eine ordentliche Summe verkauft.

Für Trainer Christophe Galtier ist der Höhenflug alles andere als eine Überraschung. "Appetit kommt mit dem Essen", analysierte er pragmatisch: "Und ich habe junge Spieler, die großen Hunger haben."

  • Die Tiefflieger: AS Monaco

Seit dem Wiederaufstieg in die Ligue 1 im Jahr 2013 stand die AS Monaco am Ende der Saison immer mindestens auf Platz drei. Krönung dieser Erfolgsgeschichte war die Meisterschaft 2016/17. Doch anstatt an die glorreichen Jahre anzuknüpfen, gleicht der Klub von der Côte d’Azur aktuell einem Trümmerhaufen.

Acht Spiele in Serie ohne Sieg, Relegationsplatz 18 und eine Trainerentlassung. Viel tiefer könnte Monaco kaum in der Krise stecken. Gerade die Trennung von Erfolgs- und Meistercoach Leonardo Jardim verdeutlicht die prekäre Lage des Klubs aus der Fürstentum.

Ursache für den Absturz ist aber keinesfalls der Coach, sondern wohl eher die Transferpolitik der Monegassen. Der Ausverkauf, den die AS jahrelang im großen Stil betrieben hat, zeigt nur seine Auswirkung.

Profis wie Kylian Mbappé, Thomas Lemar, Benjamin Mendy oder Bernardo Silva wurden im Fürstentum zu Stars geformt und teuer verkauft. Aus dem immer wieder neu zusammengewürfelten Haufen hat es Jardim dieses Mal nicht geschafft, eine homogene Einheit zu bilden.

Das soll womöglich dem früheren französischen Stürmerstar Thierry Henry gelingen. Der Ex-Monegasse wird als möglicher Nachfolger von Jardim gehandelt.

  • Der Aufsteiger: Florian Thauvin (Olympique Marseille)

Für mächtig Furore sorgt derzeit Florian Thauvin vom Tabellendritten Olympique Marseille - und das nicht nur in Frankreich. Mit seinen starken Leistungen in der Liga hat der französische Nationalspieler das Interesse einiger Top-Klubs auf sich gezogen - unter anderem das des FC Bayern München. Marseilles Präsident Jacques-Henri Eyraud hat die Ablösesumme für den Weltmeister angeblich auf 80 Millionen Euro festgelegt.

Mit sieben Toren und drei Vorlagen in neun Ligaspielen legte der 25-jährige Thauvin einen beeindruckenden Start hin. Im Golden-Shoe-Ranking belegt der 25-Jährige sogar Platz sieben.

Der Rechtsaußen, der sich auch im offensiven Mittelfeld wohl fühlt, gilt als besonders kreativer und technisch sicherer Spieler. Außerdem ist Thauvin "liebenswert" und "respektvoll" wie Frankreich-Coach Didier Deschamps seinem Schützling kürzlich attestierte.

  • Der Absteiger: Mario Balotelli (OGC Nizza)

Für negative Schlagzeilen in Frankreich sorgt mal wieder das italienische Enfant Terrible Mario Balotelli. Der Nizza-Profi hatte seinen Urlaub nicht nur selbstständig verlängert, sondern kam auch noch mit satten 15 Kilo Übergewicht aus der Sommerpause wieder. Ganze 103 Kilo soll der 1,89-Meter-Mann zu Beginn der Vorbereitung auf die Waage gebracht haben.

"Er ist körperlich in keiner guten Verfassung, wir wissen das. Es liegt jetzt an ihm, hart daran zu arbeiten. Er muss die Situation endlich unter Kontrolle bekommen", rüffelte ihn Teamkollege und Nizza-Kapitän Dante gegenüber "Canal+" öffentlich.

Doch sein Fitness-Level hat Balotelli wohl noch immer nicht erreicht. In der Liga stand der Italiener, der in der vergangenen Saison noch 18 Treffer erzielte, erst drei Mal auf dem Platz, ohne dabei an einem Tor beteiligt gewesen zu sein. Zuletzt wurde der Golden Boy von 2010 sogar mehrfach aus dem Kader gestrichen.

Lissy Beckonert

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten