16.09.2018 13:02 Uhr

Lasoggas Hattrick-Show macht Hamburg froh

Pierre-Michel Lasogga hat derzeit einen Lauf
Pierre-Michel Lasogga hat derzeit einen Lauf

Vor einem Jahr als "Flop des Jahrhunderts" verspottet, ist er nun der Hamburger Hoffnungsträger im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr: Pierre-Michel Lasogga hat den HSV mit einem Hattrick in die Spitzengruppe der 2. Liga geschossen - als Einwechselspieler.

Lasogga kochte. 45 Minuten lang schmorte er auf der Bank, ehe Trainer Christian Titz seinen Torjäger von der Leine ließ. Doch er gab die passende Antwort. Mit seinem Blitz-Hattrick innerhalb von neun Minuten rettete er dem Hamburger SV die drei Punkte gegen Heidenheim - und bringt den Bundesliga-Absteiger auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.

"Es ist einfach schön, wenn man als Stürmer so einen Lauf hat und gefühlt immer dort steht, wo der Ball runterkommt", sagte Lasogga nach dem 3:2 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim.

Lange hatte es nach dem nächsten Rückschlag für den HSV ausgesehen, dann schlug der bullige Mittelstürmer mit reichlich Wut im Bauch zu. Denn über den Platz auf der Bank sei er "nicht gerade glücklich" gewesen.

Eindrucksvolle Bewerbung für einen Startplatz gegen Dresden

"Dass das Argumente für einen Platz in der Startelf sind, ist, glaube ich, gar keine Frage", sagte Lasogga nach seinen Saisontreffern drei bis fünf in Richtung seines Trainers. Eine bessere Bewerbung für einen Platz in der Startformation im Nachholspiel bei Dynamo Dresden am Dienstag hätte er tatsächlich nicht abgeben können.

Coach Titz freute sich diebisch über den dritten Liga-Sieg hintereinander. Die Lasogga-Show nach dem 0:1-Rückstand nahm er wohlwollend zur Kenntnis. "Es ist gut, wenn er über seine Reservistenrolle sauer ist", sagte Titz. In die Karten gucken ließ er sich nicht, meinte nur: Lasogga werde "in den nächsten Spielen mal wieder in der Startelf stehen".

Fakt ist: Der HSV braucht seinen Sturmtank zurzeit, wie keinen anderen seiner Offensivspieler. Lasogga, in der Vergangenheit viel gescholten, blüht in der 2. Liga auf. Nach einem Jahr bei Leeds United (10 Saisontore) ist er an der Elbe plötzlich wieder eine große Nummer. Die Schlagzeilen über sein fürstliches Gehalt (über drei Millionen Euro)? In den Hintergrund gerückt. Von einem möglichen Verkauf? Längst keine Rede mehr.

"In der Box ist er fast nicht zu verteidigen"

Held, Prügelknabe, Hoffnungsträger: Lasoggas Geschichte beim HSV sucht ihresgleichen. Vor vier Jahren war es, als sich der kantige Mittelstürmer bei den Rothosen einen Namen machte. 13 Tore in 20 Spielen erzielte Lasogga in seiner Premieren-Saison und bewahrte den stolzen Klub mit seinem Treffer in der Relegation in Fürth vor dem Abstieg.

Lasogga stieg anschließend zum Top-Verdiener beim HSV auf - konnte die großen Erwartungen aber nie wieder richtig erfüllen. Und so musste der Torjäger immer wieder auch als Sündenbock herhalten, bis er vor einem Jahr in die 2. englische Liga zu Leeds abgeschoben wurde. Klub-Investor Klaus-Michael Kühne geißelte Lasogga in einem viel zitierten Spiegel-Interview gar als "Flop des Jahrhunderts".

Doch die Kritik am 26-Jährigen ist inzwischen verstummt. Der angebliche Flop spielt seit Wochen top. "In der Box ist er fast nicht zu verteidigen", lobt HSV-Kapitän Aaron Hunt: "Im Moment hat er einen Lauf." Einen Lauf, den Lasogga am Dienstag in Dresden fortsetzen möchte. Von Beginn an.

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