07.09.2018 10:12 Uhr

Schürrle nach BVB-Abschied: Fulhams neuer Rockstar

André Schürrle wechselte zunächst auf Leihbasis vom BVB zu Fulham
André Schürrle wechselte zunächst auf Leihbasis vom BVB zu Fulham

Bei Borussia Dortmund hatte André Schürrle keine sportliche Zukunft mehr, auch bei den Fans des BVB war der Fußball-Weltmeister von 2014 in Ungnade gefallen. Auf Leihbasis wechselte er zum FC Fulham. Dort überrascht Schürrle mit einem starken Einstand.

Der Angreifer hat maßgeblichen Anteil am jüngsten Aufschwung des Premier-League-Aufsteigers: Schürrle markierte beim ersten Saisonsieg der Cottagers gegen Burnley am dritten Spieltag den 4:2-Endstand.

Den Treffer feierte er in Rockstar-Manier, die Eckfahne musste als Gitarre herhalten - ein Jubel, der Erinnerungen an die Zeit des heute 27-Jährigen beim 1. FSV Mainz 05 weckt, als Schürrle zusammen mit Lewis Holtby und Co. als "Bruchweg-Boys" die Bundesliga aufmischte.

"Ich kann es nicht in Worte fassen", sagte der glückliche Torschütze nach seinem ersten Pflichtspieltreffer seit knapp sechs Monaten.

Das letzte Tor hatte Schürrle Anfang März bei der 1:2-Pleite des BVB im Achtelfinal-Hinspiel gegen RB Salzburg in der Europa League erzielt. Nach einem kurzen Zwischenhoch war Schürrle in Dortmund dann nur Mitläufer, mal wieder.

Schürrle-Abschied vom BVB war folgerichtig

Bei den BVB-Fans war der im Sommer 2016 für 30 Millionen Euro gekommene Stürmer ohnehin längst nicht mehr unumstritten.

Rund 4500 User nahmen bislang (Stand 6. September 2018) an einem Voting zur Frage teil, ob der Schürrle-Abgang die richtige Entscheidung des BVB gewesen sein. 88 Prozent beantworteten die Frage mit "Ja". Nicht einmal jeder Zehnte war davon überzeugt, dass sich der Offensivspieler in Dortmund noch gefangen hätte.

Das klare Votum gegen Schürrle kommt nicht von ungefähr: In insgesamt 51 Pflichtspielen für den BVB lieferte der 57-fache Nationalspieler magere 17 Torbeteiligungen (acht Treffer, neun Vorlagen). In 18 Bundesliga-Partien in der vergangenen Spielzeit brachte er den Ball nur einmal im gegnerischen Kasten unter.

"Wir hatten zwei schwierige Jahre, als ich in Dortmund war. Auch die Beziehung zwischen Fans und Spielern war nicht einfach", erklärte der viel kritisierte Schürrle nach seinem Abschied. Letztlich habe er "eine Änderung" im Sommer gewollt: "Ich wollte raus aus Deutschland."

Englische Fans geben Schürrle Auftrieb

In Fulham bewiesen die Fans gleich ein feines Gespür für Schürrles Situation. Nach dem Debüt-Treffer skandierten sie lautstark seinen Namen - Balsam für die geschundene Seele des Aussortierten. 

"Das bedeutet mir sehr viel, ich habe die Zuneigung auf dem Rasen gespürt. Die Energie der Fans geht direkt in mein Herz, in meine Muskeln", schwärmte Schürrle.

Erfolgreich ging es für Fulhams neuen "Rockstar" auf dem Platz auch eine Woche später weiter. Bei Brighton & Hove Albion erzielte Schürrle nach perfekter Vorarbeit von Teamkollege Jean Michael Seri eiskalt aus der Drehung das 1:0.

Obgleich Fulham letztlich eine 2:0-Führung verspielte und nur einen Punkt aus Brighton entführte, zeigt die Formkurve beim Londoner Klub eindeutig nach oben.

Diesen Aufwärtstrend müssen Schürrle, der aufgrund seiner Nicht-Nominierung fürs DFB-Team während der Länderspielpause in London geblieben ist, und Fulham nun bestätigen - eine Herkulesaufgabe.

Zunächst sind die Cottagers bei Meister Manchester City zu Gast. Eine Woche später müssen sich Schürrle und Co. gegen den FC Watford beweisen - neben dem FC Liverpool und Chelsea das einzige Team mit einer perfekten Punkteausbeute aus den ersten vier Partien.

Gerrit Kleiböhmer

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