26.06.2018 14:06 Uhr

Keisuke Honda: Japans Altstar kommt auf Touren

Keisuke Honda dreht im Japan-Trikot auf
Keisuke Honda dreht im Japan-Trikot auf

Japans alternder Star Keisuke Honda war schon abgeschrieben. Bei seiner wohl letzten WM dreht der 32-Jährige aber noch einmal auf.

Keisuke Honda mit sechs Jahren auf einem alten Fernseher Bilder von Pelé sah, begann der Traum des japanischen Fußball-Idols. "Es war schwarz-weiß. Am Anfang habe ich nicht verstanden, was es ist. Aber dann habe ich ihn gesehen: Seitdem ist es mein Ziel, Weltmeister zu werden", sagte der Mittelfeldspieler der Blauen Samurai: "Ich habe das Gefühl, dies ist meine letzte WM. Deshalb lege ich meine gesamte Energie hinein, deshalb will ich mit meinen Teamkollegen erfolgreich sein."

Bisher gelang dies eindrucksvoll, in Russland zählen die Japaner zu den Überraschungen. Im abschließenden Gruppenspiel am Donnerstag in Volgograd (16:00 Uhr) reicht dem Team gegen die bereits ausgeschiedenen Polen um Bayern-Star Robert Lewandowski ein Unentschieden zum Achtelfinal-Einzug.

Und Honda hat daran einen erheblichen Anteil - obwohl der einstige Milan-Akteur inzwischen nur noch die Jokerrolle innehat. Beim 2:2 gegen Senegal rettete er mit seinem Treffer sechs Minuten nach der Einwechslung nicht nur die komfortable Ausgangsposition, sondern stellte auch einen Rekord auf: Der 32-Jährige ist nun der einzige Japaner, der bei drei Weltmeisterschaften getroffen hat.

Honda: Anpassung "hätte Schande über mich gebracht"

Dabei schienen seine Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme noch vor wenigen Monaten äußerst gering. Der damalige Nationaltrainer Vahid Halilhodzic betrachtete den inzwischen in Mexiko spielenden Honda als Auslaufmodell. Erst nachdem der Coach Anfang April überraschend entlassen worden war, kam Honda wieder zum Zug. "Mich der Spielweise von Halilhodzic anzupassen, nur damit ich nominiert werde, hätte Schande über mich gebracht", sagte er. Und dies ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Japaner passieren kann.

Auch neben dem Fußballfeld ist Honda umtriebig. Mit seinem Familienunternehmen "Honda Estilo" stieg er 2015 beim österreichischen Drittligisten SV Horn ein. Das Ziel: innerhalb von fünf Jahren Champions League spielen. Was wie eine Neuauflage der Geschichte des Bundesligisten RB Leipzig klingt, ist aber inzwischen ins Stocken geraten. Trotz japanischer Spieler und japanischer Sponsoren - Honda selbst soll zudem Investitionen in siebenstelliger Höhe getätigt haben - kann von Königsklasse keine Rede sein.

"Wir hatten keinen Luxus"

Nach einem Auf- und einem Abstieg kamen Gerüchte über ein Ende des Engagements auf, "Honda Estilo" fuhr die Unterstützung zurück. Dennoch schaffte der Klub mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Carsten Jancker als Trainer erneut den Sprung in die Zweitklassigkeit. Die Champions League ist aber immer noch weit entfernt.

Mit Blick auf seine eigenen Anfänge engagiert sich Honda aber auch abseits des kommerziellen Profibetriebs. "Wir hatten keinen Luxus. Nur einen Videorekorder und den alten Fernseher", erinnerte er sich. Inzwischen fördert er Sportprogramme für benachteiligte Kinder in aller Welt.

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