17.01.2018 13:22 Uhr

Rampenlicht: Vom Bayern-Debakel auf die Insel

Lukas Raeder will endlich zur Nummer eins werden
Lukas Raeder will endlich zur Nummer eins werden

Viele bekannte Gesichter spielen mittlerweile weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Diesmal schauen wir auf ein Bayern-Duo und einen Abwehrhünen des VfB Stuttgart.

Am 12. April 2014 blickt ganz Fußball-Deutschland nach München. Borussia Dortmund gastiert beim großen FC Bayern, dem der Titel einmal mehr nicht zu nehmen ist. Die Geschichte des Spiels ist jedoch überraschend schnell erzählt: Bis in die Haarspitzen motivierte Dortmunder zerlegen den Rekordmeister mit 3:0 - nie gewannen die Schwarzgelben deutlicher in München. 

Das Medienecho war gewaltig, eine eher untergeordnete Rolle spielte allerdings das Bundesliga-Debüt von Lukas Raeder, der in der Halbzeit für den angeschlagenen Bayern-Keeper Manuel Neuer eingewechselt wurde. Der erste von drei Einsätzen als Neuer-Vertreter, ehe es für Raeder zurück zur Zweitvertretung ging. Ein auslaufender Vertrag und die Info, im Kader gebe es keinen Platz für Raeder, führten im Sommer 2014 zum Abschied.

"Mit der Aussage war für mich klar, dass es wenig Sinn machte, in München zu bleiben. Trotzdem habe ich viel aus der Zeit mitgenommen", kommentierte Raeder die Entscheidung später im Gespräch mit "Spox".

Neustart beim Mourinho-Klub

Die Karriere des Keepers aus der Schalker Knappenschmiede sollte in Portugals Oberhaus Fahrt aufnehmen. Bei Vitória Setúbal, dem Haus-und-Hof-Klub von Star-Coach José Mourinho warteten überschaubare Ambitionen und die Aussicht auf einen Stammplatz. Nachdem der Start die Hoffnungen erfüllte, fand sich Raeder allerdings immer häufiger auf der Bank wieder und wurde schließlich komplett ignoriert.

Als sein Kontrakt endete, schossen im Sommer 2017 sogar Gerüchte um einen Wechsel zum BVB ins Kraut. Der Schlussmann entschied sich jedoch für die besseren Aussichten auf Spielpraxis und schloss sich dem englischen Drittligisten Bradford City an.

Dort erhält Raeder nun endlich die ersehnte neue Chance. Durch die Verletzungen des irischen Ex-Nationalspielers Colin Doyle und des ebenfalls einstigen Bayern-Torwarts Rouven Sattelmaier fand sich Raeder bei der FA-Cup-Niederlage gegen Yeovil Town im Kasten wieder. Und auch am vergangenen Samstag setzte Coach Stuart McCall, trotz Sattelmaiers Rückkehr, erneut auf den 24-Jährigen. Ob die Heimpleite gegen Northampton Town Raeder allerdings in die Karten spielt, darf bezweifelt werden.

Ex-Bayern-Ass greift nach dem Titel

Während Raeder im Bayern-Dress überschaubaren Eindruck hinterließ, brachte es Danijel Pranjic zwischen 2009 und 2012 immerhin auf 85 Pflichtspiele, den Gewinn des Doubles 2010 und zwei Champions-League-Finalteilnahmen. An die genannten Erfolge konnte der Kroate nach seinem Abgang allerdings nicht mehr anknüpfen. 

Ein Wechsel zu Lissabons Spitzenklub Sporting und die folgende Leihe zum spanischen Erstligisten Celta Vigo verliefen enttäuschend. Zum Stammspieler avancierte der Linksfuß erst wieder, als es ihn 2013 zum 20-maligen griechischen Meister Panathinaikos zog. Höhepunkt: Der Pokalsieg 2014. Im Juni 2016 endete auch das Engagement bei den Hellenen, mit 34 Jahren wollte Pranjic allerdings noch nichts vom Ruhestand wissen.

Nach einer kurzen Pause schloss sich der Ex-Nationalspieler dem slowenischen Klub FC Koper an und wechselte schließlich im vergangenen Sommer nach Zypern, wo er sich mit Anorthosis Famagusta erneut Hoffnungen auf einen Titel machen darf. Am 20. Spieltag setzte es jedoch einen Rückschlag. Beim direkten Verfolger Apollon Limassol kamen Pranjic und Co. nicht über ein 1:1 hinaus. Mit einem Sieg hätte man zu Tabellenführer AEK Larnaca aufschließen können. 

VfB-Hüne zurück auf dem Boden der Realität

Für einen weiteren Ex-Bundesliga-Spieler wäre ein Remis momentan hingegen wohl sogar eine nette Abwechslung. Der Ex-Stuttgarter Francisco Javier Rodríguez Pinedo, kurz Maza, rangiert mit den Lobos BUAP nach zwei Spieltagen punktlos am Tabellenende der mexikanischen Primera División.

Sein Team sei langsam, berechenbar und ideenlos, wetterte Trainer Rafael Puente, der das Universitätsteam aus Puebla 2017 erstmals in die höchste Spielklasse führte und beinahe auf Anhieb in die Apertura-Playoffs führte.

Großen Anteil am unerwarteten Erfolg hatten die erfahrenen Neuzugänge Maza, Juan Carlos Medina sowie der im Januar 2017 geholte Ex-Hoffenheimer Luis Advíncula, die für die nötige Routine sorgen sollten. Aktuell kann jedoch auch das Trio die Wölfe nicht vor der Rückkehr auf den Boden der Tatsachen bewahren. 

Mit 36 Jahren kann sich Maza wenigstens mit einer illustren Trophäensammlung über den Absturz hinwegtrösten. Zweimal gewann er den Titel in Mexiko, mit der PSV Eindhoven holte der Abwehrhüne 2008 den niederländischen Supercup und mit der mexikanischen Nationalmannschaft nahm Maza an drei WM-Endrunden teil und sicherte sich zweimal den Gold-Cup-Titel.

Weniger glorreich verlief Mazas Zeit beim VfB Stuttgart, wo er zwischen Sommer 2011 und Winter 2013 50 Partien für die Schwaben bestritt. Immerhin: 2013 erreichte er mit Stuttgart das Achtelfinale der Europa League.

Marc Affeldt

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