02.05.2017 23:21 Uhr

Rassismus-Protest: Muntari gesperrt

Muntari sah erst Gelb, später dann Gelb-Rot
Muntari sah erst Gelb, später dann Gelb-Rot

Sulley Muntari vom Erstligisten Delfino Pescara ist von der Disziplinarausschuss der italienischen Serie A wegen "nicht-regulären Verhaltens" für ein Spiel gesperrt worden, nachdem er in der Partie bei Cagliari Calcio (0:1) aus Protest gegen rassistische Beleidigungen das Spiel vor Schlusspfiff verlassen hatte. Zuvor hatte er sich über die Schmährufe der gegnerischen Fans bei Schiedsrichter Daniele Minelli beschwert und war dann mit dem Wort "Basta!" (Genug) vom Platz gegangen.

Der ehemalige ghanaische Nationalspieler hatte, weil er bereits mit Gelb verwarnt worden war, erneut Gelb und schließlich Rot gesehen. Muntari wird nun gesperrt, weil er "das Feld ohne Erlaubnis des Spielleiters verlassen habe", hieß es in der Mitteilung.

Cagliari hingegen wird wegen des Fehlverhaltens seiner Fans nicht bestraft, weil es sich bei den Beleidigungen nur "um rund zehn Anhänger handelte, also weniger als ein Prozent der Zuschauer". Die Instanz hielt die "minimale Anzahl" für eine Strafe für nicht erreicht.

FIFPro setzt sich für Muntari ein

Wenige Stunden vor der Entscheidung hatte die Fußballergewerkschaft FIFPro den italienischen Verband aufgefordert, die Gelbe Karte gegen Muntari aufzuheben. "Es war Muntaris Recht, Schiedsrichter Minelli als ersten Bezugspunkt anzusprechen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und eine Lösung zu finden. Kein Spieler sollte jemals die Notwendigkeit sehen, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu müssen", hieß es in einem Statement der in den Niederlanden ansässigen Vereinigung.

Muntari war Mannschaftskollege von Kevin-Prince Boateng beim AC Mailand, als dieser im Januar 2013 in der 26. Minute eines Freundschaftsspiels beim damaligen Viertligisten Aurora Pro Patria nach rassistischen Gesten und Rufen das Spielfeld verließ und sich weigerte, weiterzuspielen. Weil viele seiner Mitspieler es ihm gleichtaten, wurde das Spiel abgebrochen.

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